Das 1. Kraftwerk zur Erzeugung von Strom in Ohlstadt stand bei der Bartlmähmühle und gehörte einem Herrn Otto Mangold aus Oberammergau. Angetrieben wurde dieses Kraftwerk mit einem unterschlächtigen Mühlenrad. Der Strom wurde zum Betrieb seines Sägewerks verwendet ,Den überschüssigen Strom gab er der Gemeinde ab.
Da Herr Mangold diese Werk verkaufen wollte, war erst die Gemeinde daran interessiert. Aber nach Erkundigungen nahm man vom Kauf Abstand, weil das Wehr in der Loisach ziemlich baufällig war und eine Sanierung zu aufwändig gewesen wäre, außerdem wurde das Gebiet an der Bartlmähmühle des öfteren von Hochwassern heimgesucht.
Doch bald wurden die Unregelmäßigkeit seiner Stromlieferungen von den Lichtabnehmerversammlungen beklagt.
1922 beschloss man dann Nägel mit Köpfen zu machen: Ein neues leistungsfähiges Kraftwerk muss her. Bürgermeister Zach beauftragte einige mitglieder seines ehrenwerten Gemeinderates mit der suche nach anderen Lösungen.(darunter Blasius Schmid Kaspar Gaisreiter, Pius Wittig, Xaver Daser und Georg Benedikt.
Im Jahre 1923 wurde dann unter Vorstand Michael Schretter die Elektrizitätsgenossenschaft Ohlstadt e. G. gegründet. Kurz nach der Gründung der Genossenschaft wurden Planungen für den Bau eines neuen Kraftwerkes ins Auge gefasst. die Planungen der Elektrischen Anlagen wurden von der Firma AEG durchgeführt, die Planungen und Ausführungen der Turbinenanlage von der Firma Voit erledigt. Zu damaliger Zeit war dies ein modernes Kraftwerk. ein hiesiger Handwerksmeister fertigte einen Teil der Rohre, die übrigen wurden gekauft.
Die Finanzierung der gesamten Anlagen wurde von den Mitgliedern getragen. jeder musste nach PS und Lampenzahl, Arbeitstage, Fuhrtage leisten. Geld wurde durch Holzverkauf aufgebracht. Staatszuschüsse oder Kredite gab es damals nicht. Man darf dabei nicht vergessen, dass der Bau in die Inflationszeit fiel, was die Durchführung ganz besonders erschwerte. Außerdem mussten die Steinbrecher und Schleifmühlenbesitzer für ihre Wasserkraft abgelöst werden.
Spannungen und Stromart waren ebenfalls Neuzeitig, denn man wählte Drehstrom mit 125/220 Volt. Hochspannungsseitig wurde der Strom mit 2000 Volt nach Weichs geleitet. Der Hochbehälter liegt auf 1000 Meter Meereshöhe und wird vom Wasser aus der Kaltwasserlaine gespeist. Durch eine 2 Km lange Leitung gelangen maximal 30 Liter pro Sekunde mit 34 atü Druck durch die Turbine und erzeugten 96 PS, oder 75 KW
Zur damaligen Zeit brauchte man sehr wenig Strom, denn die meisten Häuser hatten nur ein paar Lampen im Haus und dass war meistens nur Lampen mit 15 oder 25 Watt. Für den Lichtverbrauch baute man damals keinen Zähler ein sondern es wurde eine Gebühr nach Lampen erhoben. Dieser Zustand ohne Zähler ging bis zum Jahre 1928. Im Jahre 1928 baute man im ganzen Ort Zähler ein, denn nach dem damaligen Energiegesetz, durften nur Mitglieder mit Strom beliefert werden. Um eine sichere Stromversorgung auch in wasserarmen Zeiten zu gewährleisten wurde im gleichen Jahr noch ein Dieselmotor angeschafft.
Die Gemeinde Hechendorf und das Hartsteinwerk im Mossberg wurden auch über 20 Jahre von uns versorgt. Durch die Kupferaktion während des zweiten Weltkrieges mussten die Leitungen abgebaut werden.
Im Jahre 1943 kam der Anschluss an die damaligen Isarwerke.
Mit zunehmenden Stromverbrauch musste unser Ortsnetz laufend Verstärkt und ausgebaut werden.
Da nach 70 Jahren Betriebszeit der Hochbehälter Schäden an der Bausubstanz aufweiste musste er 1994 saniert werden.
Die erste Turbine der Fa. Voit wurde nach 75 jähriger Laufzeit 1998 durch eine leistungsstärkere Turbine mit 90 KW von der Tiroler Firma Geppert ausgetauscht.
Seit 2013 ist die 2.Turbine erbaut von der Firma Wiegert & Bähr mit einer Nennleistung von 320 kW in Betrieb.
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